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Ehrliche Worte von Frau Gerti:
Als Oma starb, waren wir bei ihr. Beide Opas sind ohne ihre Lieben gestorben. Der eine starb in einer Kohlengrube in Schlesien, der andere wurde im Krieg erschossen. „Er blieb in der Grube, er blieb am Feld“, so hieß das in der Familiensprache. Ich denke, sie starben einsam. Die Bilder, die wir vom Sterben haben – und da blenden wir alle Flugzeugabstürze und sonstigen Unfälle beherzt schon einmal aus – zeigen uns zumeist im Kreise von unseren Liebsten. Können auch nur zwei sein. Aber jemand ist da, dann lassen wir los. So habe ich mir das gedacht, bei jeder Mammografie und bei jedem Hautscreening: Das sind meine jährlichen Vorsorgeuntersuchungen und davor habe ich auch immer Angst. Dass ich krank sein und dann auch sterben könnte. Nun weiß ich, dass in Italien Menschen in der Notambulanz sterben, mit einem Helfer, einer Helferin dabei. Vielleicht noch einen letzten Gruß an die Lieben. Da ist verdammt viel Liebe dabei, bei den Helfenden, die da sind.
Ich habe mein ganzes Leben lang Zeit, über mein Sterben nachzudenken.
Und damit beginne ich jetzt.
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Arbeitsfreude, Mehrstunden und Zeitausgleich
Ich bin im Arbeitsfluss, dort ein Außendienst, hier ein Projekt - meine Mehrstunden, ich sammle sie wie früher die Osterhasen. Die habe ich nie aufgegessen und dann warf meine Mutter sie weg, weil die Schokolade grau geworden war. Nein, meine Mehrstunden werden nicht grau, ich "baue sie ab". Das muss ich wohl können, denn Großvater 1 war Grubenarbeiter, der hat auch in Schlesien etwas abgebaut. Wohl keine Mehrstunden, außerdem ist er "in der Grube geblieben", wie seine Witwe, meine Oma, mir immer erzählt hat.
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Als ich als Bibliothekarin zu arbeiten begann, hießen die Bücher, die viele gern lesen, manche gern lesen und es nie zugeben und die andere wiederum nie lesen würden: Schema-Literatur. Da kannte man also einmal ein Schema, ja, auch der Tom-Turbo-Brezina hatte viele Schemata in die Kinderzimmer gerollt, und folgte diesem dann tiefenentspannt. Man konnte sich zurücklehnen, denn die Schmutz- und Schund-Literatur-Fehde war endgültig vorüber und dann hieß das, was man so gerne liest, eben Schema-Literatur.
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In den vergangenen Wochen habe ich viele Kurse gehalten: einen für BibliothekarInnen und einen für Frauen, die Deutsch lernen wollen. Beiden Kursen gemeinsam war der ungebrochene Wille der LernerInnen: Einmal ging es um die Jahresmeldung Öffentlicher Bibliotheken, beim anderen Male darum, mit Schwungübungen ins Schreiben zu kommen. Eine Teilnehmerin nannte mir ihre Lieblings-TV-Serie "Grace Anotomy", da konnte ich mitreden, ich liebe nämlich den weiblichen Chief, die unerschütterliche Bailey .
Die Teilnehmerin grinste, ja, der Mc Dreamy, schon, der sei hübsch, aber stärker und interessanter seien doch die Frauen. Die neue Teilnehmerin, die außer "ich heiße X. und komme aus dem Kosovo, meine Muttersprache ist Albanisch!" Da staunten die anderen Frauen, das Land und die Sprache haben unterschiedliche Namen. Lernen ist immer Arbeit und daher eine ernste Angelegenheit, die durchaus Freude macht. Lernen muss nicht immer Spaß sein, ich hätte Angst vor Menschen, die lachen, wenn sie die Umsatzzahl ihrer Bibliothek errechnen; auch Menschen, die sich beim Bilden von Perfektsätzen vor Vergnügen auf die Schenkel klopfen, kämen mir speziell vor. Daher: Ich unterrichte weiter, mit Begeisterung und Ernst und freue mich über meine Teilnehmerinnen, die ernsthaft Schwungübungen machen, das M schreiben und in Texten wiedererkennen.
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Da gibt es ja eine Regel!
Die Teilnehmerin freut sich auf den Kurs: „Immer habe gearbeitet, meine Tochter jetzt studiert sie Architektur in Wien. Korrigiert mich, aber nicht immer.“ Die Kinder sollen es nämlich immer besser haben, sagen die TeilnehmerInnen 40+ in jenen Kursen, die sie auf AMS-Schulungsmaßnahmen vorbereiten, speziell hier in Bezug auf ihre Deutschkenntnisse. Die reichen immer zum „Durchkommen“, „Sich-Durch-Kämpfen“, dafür aus, die Kinder auch alleine mit Schichtarbeit großzuziehen.
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