In den vergangenen Wochen habe ich viele Kurse gehalten: einen für BibliothekarInnen und einen für Frauen, die Deutsch lernen wollen. Beiden Kursen gemeinsam war der ungebrochene Wille der LernerInnen: Einmal ging es um die Jahresmeldung Öffentlicher Bibliotheken, beim anderen Male darum, mit Schwungübungen ins Schreiben zu kommen. Eine Teilnehmerin nannte mir ihre Lieblings-TV-Serie "Grace Anotomy", da konnte ich mitreden, ich liebe nämlich den weiblichen Chief, die unerschütterliche Bailey .
Die Teilnehmerin grinste, ja, der Mc Dreamy, schon, der sei hübsch, aber stärker und interessanter seien doch die Frauen. Die neue Teilnehmerin, die außer "ich heiße X. und komme aus dem Kosovo, meine Muttersprache ist Albanisch!" Da staunten die anderen Frauen, das Land und die Sprache haben unterschiedliche Namen. Lernen ist immer Arbeit und daher eine ernste Angelegenheit, die durchaus Freude macht. Lernen muss nicht immer Spaß sein, ich hätte Angst vor Menschen, die lachen, wenn sie die Umsatzzahl ihrer Bibliothek errechnen; auch Menschen, die sich beim Bilden von Perfektsätzen vor Vergnügen auf die Schenkel klopfen, kämen mir speziell vor. Daher: Ich unterrichte weiter, mit Begeisterung und Ernst und freue mich über meine Teilnehmerinnen, die ernsthaft Schwungübungen machen, das M schreiben und in Texten wiedererkennen.