S. habe ich in einem Kurs kennen gelernt, damals suchte sie eine Lehrstelle. Gern in der Nähe ihres Wohnortes, gern in einer Bäckerei, aber auch sonst war S. offen für Angebote. „Hurra, ich habe die Lehrstelle als Bäckerin und das daheim bei mir in XX!“ Diesen Aufruf hörte ich, als der Rest der Welt über die Zentralmatura jammerte, alle 18-Jährigen als Maturanten sah und dabei völlig vergaß, wie viele jungen Menschen sich über eine Lehrstelle freuen. Freuen würden. Ja, ja, los geht die Jammerei, dass die schlecht in Deutsch und noch schlechter in Rechnen seien: Schluss damit. S. steht seit acht Wochen täglich um 4.00 auf und beginnt dann – manchmal noch sehr verschlafen, es werde aber immer besser – in der Bäckerei.
Gestern hat sie mich besucht und mir Handsemmeln mitgebracht: „Die habe ich selber gemacht. Und das ist echt schwierig. Aber mit jedem Tag kann ich es besser.“ Wie S. ihre Lehrstelle fand: Durch die Unterstützung von Menschen, die an die 16-Jährige glaubten, die ihr zutrauten, durchzuhalten, es gut machen zu wollen. Eine junge Frau, die bei mir Märchen schrieb, im Dialekt und manche auch von hinten erzählen musste, die ihre Grammatik verbesserte und Poetry-slams interessant fand, hat die Semmeln gemacht, die ich jetzt gleich esse, eine davon, die andere kriegt mein Mann. „Danke, das weiß ich zu schätzen!“ So solls sein, am Frühstückstisch und im echten Leben mit jungen Menschen.