Wo wären wir heute alle, könnten wir mit diesem starken Wort nichts anfangen?
Ein Wort, das zwischen Wörtern, Wortgruppen und Sätzen eine Beziehung kennzeichnet, nennt man Konjunktion oder wer es gern einfacher hat: Bindewort. Das kann auch ein widerständiges Wort sein, also ein Wort, das Widerstand ausdrückt: Trotzdem lese ich. Trotzdem gehe ich. Trotzdem bin ich wie ich bin. Meine Generation las sich durch eine beliebte Buchserie „Der Trotzkopf“ und reifte dabei mit größeren Brüchen und Sprüngen hin zu Marlen Haushofer, Brigitte Schwaiger oder Elfriede Jelinek. Manche begannen sofort mit diesen großen Autorinnen der österreichischen Literatur, Ilse Aichinger will ich hier nicht vergessen. Trotzphasen hießen die Jahre, in denen ich nicht das machte, was meine Umgebung von mir wollte. Alte und junge Menschen trotzen Gefahren, Versuchungen und Verführungen, sie trotzen auch Autoritäten. Wo wären wir alle heute ohne diese Phasen, Tage und Jahre des Trotzes? Ich will hier raus, trotzdem bleibe ich daheim. Das ist die Höchstform des Trotzes: Sich selbst zu trotzen, den inneren Versuchungen zu widerstehen.